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Kategorie: Luigi Colani

Meine Welt ist rund: der Designer Luigi Colani

Organisch, weich, biomorph, aerodynamisch – die Begrifflichkeiten unterscheiden sich, so wie die einzelnen Formen. Allen gemeinsam ist die Unverwechselbarkeit, der große Wiedererkennungswert, der die Entwürfe eines Ausnahmekünstlers auszeichnet: Luigi Colani.

Begonnen hat seine Erfolgsgeschichte im Paris der frühen 1950er-Jahre. Ursprünglich aus Berlin stammend, geboren 1928 als Lutz Colani, studierte er zunächst in seiner Heimatstadt Malerei und Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste (heute Universität der Künste). Das Studium brach er alsbald ab, da, so seine Einschätzung, er dort nichts Neues mehr lernen könne. Schon früh nämlich förderten ihn seine Eltern kreativ; es heißt, er habe im Alter von nur vier Jahren virtuos mit dem Lötkolben und anderem Werkzeug umgehen können.

Sein Weg führte Colani zunächst an die École polytechnique, wo er sich mit Aerodynamik und Ultraleichtbau beschäftigte. Im Anschluss wechselte er an die renommierte Sorbonne, um analytische Philosophie zu studieren. Was auf den ersten Blick nicht zueinander zu passen scheint, erwies sich für Colani als Impuls für sein weiteres Schaffen: Erstmals stand er vor zentralen Fragen, die sich damit auseinandersetzen, warum bestimmte Dinge des täglichen Lebens in der Weise konstruiert sind, wie sie es sind. Muss ein Auto zwangsläufig rechte Winkel haben? Oder kann es anders gehen?

Die hier gewonnenen, theoretischen Kenntnisse vertiefte Colani durch die Mitarbeit beim US-amerikanischen Flugzeughersteller Douglas, wo er für den Arbeitsbereich New Materials zuständig war. Im Jahr 1954 kehrte er nach Europa zurück und arbeitete für die Automobilindustrie, zunächst in Frankreich beim – heute nicht mehr existenten – Unternehmen Simca, dann in Berlin und schließlich in Italien, etwa für Alfa Romeo und Lancia.

Internationale Aufmerksamkeit erlangte Colani im Fahrzeugbau, als 1957 der „Colani-Alfa“ (offiziell Abarth-Alfa Romeo 1300 Berlinetta), dessen Karosserie er entworfen hatte, die legendäre Nordschleife des Nürburgrings erstmals in unter zehn Minuten meisterte. Im selben Jahr änderte der Designer seinen Vornamen – aus dem deutschen „Lutz“ wurde „Luigi“, der Kosmopolit mit Benzin im Blut.

Dabei beschränkte sich Colani in der Folge keineswegs auf das Fahrzeug – wie er sich grundsätzlich nur ungern beschränken ließ. Seine Gestaltungsprinzipien übertrug er im Laufe seiner Karriere auf (nahezu) alle Dinge des täglichen Lebens: von ganzen Häusern und sogar Städten (Eco-City in China, nicht realisiert) über Möbel, Geschirr, Kameras (Canon T90), Klaviere, Uniformen bis hin zu Spardosen oder selbst Toiletten ist alles vertreten – und trägt doch immer die typische Handschrift. Seine Kunden waren international renommierte Firmen wie Fritz Hansen, COR oder Poggenpohl.

Ganz in der Tradition der Warhol’schen Factory schaffte sich Luigi Colani ab 1972 ein eigenes Design-Refugium: Auf Schloss Harkotten in Sassenberg im Münsterland gingen Designer und Ingenieure ein und aus, um sich in Fragen von Aerodynamik und Fahrzeugbau aus- und weiterzubilden.

Bis 1981 arbeitete Colani vorwiegend in seiner Designfactory, dann kam es mehr und mehr zu Auseinandersetzungen mit seinen (deutschen) Kunden. Der Umgangston, den der Designer pflegte, war oftmals recht rau, und die Vorgaben der Kunden standen nicht selten seinen eigenen Vorstellungen entgegen. Er verließ daraufhin Europa, ging nach Japan und wurde hier zu einer Art „Design-Superstar“. Seine von der Natur inspirierten Formen fanden in der asiatischen Kultur offenkundig mehr Anklang als in der westlichen Welt. Ab 1995 lebte er einen Großteil der Zeit in China.

Nach der (temporären) Rückkehr nach Europa 1986, wo Colani sich zunächst in Bern niederließ, beschäftigte er sich wieder verstärkt mit dem Fahrzeugbau. Dabei ging es ihm nicht nur um das Design, sondern auch darum, wie ein Fahrzeug angetrieben wird. Er verstand, dass beides Hand in Hand geht, denn bessere aerodynamische Eigenschaften bedingen niedrigeren Verbrauch. Auch alternative Antriebstechnologie interessierten den Designer, der sich selbst übrigens lieber als „3D-Philosoph“ bezeichnete. So plante er Anfang der 1970er-Jahre, in einer Zeit, als es noch weniger um Nachhaltigkeit als vielmehr um Geschwindigkeit ging, ein Elektroauto – klein und kompakt, nur jeweils 1,4 Meter in Länge, Breite und Höhe und bestens geeignet für den Stadtverkehr.

Wie viele seiner Entwürfe ging das Auto nicht in Serie, ebenso wenig wie sein Entwurf auf Basis eines Citroën 2CV, einer sogenannten Ente: Es gelang ihm, durch die leichte und stromlinienförmige Karosserie den Durchschnittsverbrauch auf 1,7 Liter je 100 Kilometer zu senken. Damals, 1981, absoluter Weltrekord.

Rekordverdächtig ist wohl das ganze Leben von Luigi Colani zu nennen: Bis ins hohe Alter, so schilderte er es in zahlreichen Interviews, arbeitete er 14 Stunden am Tag. Aus Spaß, wie er sagte, und weil ihm die Ideen nicht ausgingen. Viel hätte er noch vorgehabt, um die Welt – im besten Sinne Galileo Galileis – „rund“ zu machen, in der festen Überzeugung, mindestens 100 Jahre alt zu werden. Tatsächlich sind es 91 Jahre geworden, mehrere Tausend Entwürfe und noch viel mehr Ideen. Am 16. September 2019 ist Luigi Colani in Karlsruhe nach schwerer Krankheit verstorben.

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